Mercedes-Benz heuchelt grüne Unternehmenspolitik

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Größer könnte der Widerspruch zwischen kommunizierter „Klimafreundlichkeit“ und tatsächlichem Handeln nicht sein. Gerade hat Mercedes eine C-Klasse vorgestellt, die mit 680 PS als „Performance-Hybrid“ angepriesen wird, und gleichzeitig angekündigt, dass der Mercedes-AMG-Formel1-Rennstall künftig in Europa mit Biokraftstoffen betrieben werden soll, und in Europa die CO2-Emissionen um 89 Prozent reduziert würden.

Statt selbstbewusst und sachlich die eigenen Stärken zu vermitteln, kuscht die Marke mit dem Stern vor dem grünen Mainstream und beugt sich vordergründig den Klimaforderungen der Autogegner. Dabei verheddern sich die Kommunikatoren in vielen Widersprüchen. Wie passt eine 680-PS-Granate mit einem wahrscheinlich echten Verbrauch von 20 Litern (offiziell sollen es hybridtypisch nur geschönte 6,9 Liter sein) zu den immer wieder betonten Schritten zur angeblichen „Klimaneutralität“. Der neue Mercedes-AMG C 63 S E PERFORMANCE sei ein „Gamechanger“. 1020 Newtonmeter Drehmoment des Systems sollen die C-Klasse (früher als 190er auch Baby-Benz genannt) in 3,4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h schießen. Dass Mercedes einerseits solche Leistungen noch für zeitgemäß hält, andererseits aber überall „Klimaschutz“ und CO2-Sparsamkeit kommuniziert, ist mehr als fragwürdig.

Die geheuchelte Umweltheuchelei geht auch in der Formel 1 weiter: Hier rühmt sich der Rennstall Mercedes-AMG Petronas Formel 1, für seine Transporte bei den letzten drei europäischen Rennen des Jahres innerhalb von Europa CO2-arme Biokraftstoffe zu verwenden. Hier wird Klimafreundlichkeit suggeriert, die es nicht gibt. Denn CO2 macht doch vor europäischen Grenzen nicht halt. Also was soll diese Klimafreundlichkeit vortäuschende Klimaneutralität innerhalb von Europa, solange das Team weltweit weiterhin normale Kraftstoffe verbrennt? Hubschrauber, Jets und Kraftstoffe in den Rennwagen emittieren weiterhin Unmengen von CO2. Da helfen Biokraftstoffe in den 16 Mercedes-Renntrucks so gut wie nichts. Bleibt zu hoffen, dass Mercedes-AMG sein Versprechen, in der nächsten Saison weltweit Biokraftstoffe, also auch in den Rennwagen, zu verwenden, umsetzen kann.

WebAutoBlog.com   Prof. Hans-U. Wiersch

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