VW-Chef Herbert Diess sitzt trotz Dementis nicht mehr fest im Sattel

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Weil der Betriebsrat dem VW-Chef ganz offiziell das Vertrauen entzogen hat, rechnen Insider damit, „dass Diess seine Vertragsverlängerung bis 2025 wohl ausgezahlt bekommt“. Was ein Betriebsrat so blumig umschreibt, könnte tatsächlich darauf hinauslaufen, den VW-Chef vorzeitig aus dem Amt zu drängen. Herbert Diess hatte unter dem Druck der Betriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo sogar seine Reise zu Investoren in den USA abgesagt, um auf der Betriebsversammlung am 4.11. zu sprechen. Das Einknicken vor dem Betriebsrat hat nichts genützt. Cavallo ging Diess hart an und warf Diess vor, sich mehr um den Wettbewerber Tesla zu sorgen als um die VW-Mitarbeiter. Diess dränge sich mit spektakulären PR-Aktionen in die Öffentlichkeit und zeige Anflüge von Narzissmus. Tatsächlich ist das Video von ihm, das ihn auf einem motorisierten Surfboard zeigt, wie er auf dem Wolfsburger Kanal herumfährt, bei den Mitarbeitern nicht gut angekommen. Seine häufigen Auftritte in Talkshows, wo er bei Markus Lanz die juristisch verhängnisvolle Aussage gemacht hat, das VW betrogen habe, könnte in den Prozessen um Schadenersatz noch eine große Rolle spielen. Als er kürzlich Elon Musk zur Führungskräfte-Versammlung per Video zuschalten ließ, dürfte das den Anwesenden nicht gefallen haben. Diess erweckt damit tatsächlich den Eindruck, Tesla nicht nur zu bewundern, sondern als wichtiger zu nehmen als Volkswagen. Dass Diess Selfies mit dem Hauptkonkurrenten macht, wirft tatsächlich die Frage auf, ob Diess lieber Teslas verkaufen würde. Fest steht, dass der VW-Chef nicht mehr so fest im Sattel sitzt und sich nicht mehr viele Fehler im Umgang mit dem Betriebsrat leisten kann.

WebAutoBlog.com  / Prof. Hans-U. Wiersch

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